Bleaching: Zähne aufhellen für das perfekte Lächeln

Liebe Leserinnen und Leser,

bestimmt wünschen Sie sich auch ein strahlendes Lächeln und immerweisse Zähne! Doch wie kommen Sie diesem Ideal näher? Die Werbung verspricht hier ganz verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist das Bleaching (Deutsch: Bleichen) der Zähne. Doch Achtung: Manche Hausmittel und frei verkäufliche Produkte schaden Ihrer Zahngesundheit langfristig oder verschlimmern die Verfärbung Ihrer Zähne sogar! Lesen Sie hier, worauf Sie beim Zähnebleichen achten sollten und was Ihre Zähne wirklich heller macht.

Warum färben sich Ihre Zähne überhaupt dunkel?

Sie sollten zunächst einmal wissen, dass es zwei verschiedene Arten von Verfärbungen gibt: Farbstoffe lagern sich entweder auf der Zahnoberfläche auf, oder in das innere der Zahnsubstanz ein. Auflagerungen entfernen Sie recht einfach mechanisch beim Zähneputzen. Einlagerungen bilden sich dagegen über viele Jahre und sind schwieriger loszuwerden: Wenn Sie zum Beispiel Rotwein trinken, dringen dessen Farbstoffe in die Zahnsubstanz ein und binden sich an die dortigen Moleküle – und wie Sie sicher wissen, sind Rotweinflecken sehr schwer zu entfernen. Diese <Rotweinflecken> färben die Zähne mit der Zeit gelblich bis bräunlich. Doch auch andere Lebensmittel enthalten färbende Stoffe, beispielsweise Kaffee oder Tee. Auch Nikotin und manche Medikamente können Einlagerungen hervorrufen. Hinter dem Bleaching steckt die Idee, diese Farbeinlagerungen zu neutralisieren, damit Ihre Zähne aufzuhellen und Ihnen ein strahlend weisses Lächeln zurückzugeben.

Zähne aufhellen Schritt 1: Die (professionelle) Zahnreinigung

Wenn sich farbige Substanzen auf Ihrer Zahnoberfläche ablagern, können Sie diese in der Regel leicht beim täglichen Zähneputzen entfernen. Wichtig ist, dass Sie dafür keine zu raue (im Fachjargon: abrasive) Paste verwenden. Sie würden Ihren Esstisch ja auch nicht mit Schmirgelpapier reinigen. Natürlich ist er danach sauber, aber die Oberfläche ist so aufgeraut, dass sich wesentlich schneller wieder Schmutz ansammelt. Aufhellende Zahnpasten, Kaugummis oder Spülungen haben häufig eine sehr hohe Abrasion (Abrieb). So verschwinden die Auflagerungen zwar schnell, langfristig schaden solche Produkte aber oft der Zahnoberfläche. Wenn Sie Probleme haben, die Auflagerungen in Ihrem Mund vollständig zu entfernen, denken Sie lieber über eine professionelle Zahnreinigung nach: Dabei reinigen unsere professionellen Prophylaxeassistent:innen oder Dentalhygieniker:innen Ihre Zähne vorsichtig, ohne die Oberfläche anzukratzen. Teilweise ist danach für eine schöne Zahnfarbe gar kein Bleaching mehr nötig! Allerdings hilft diese Methode nicht gegen eingelagerte Farbstoffe, im Gegensatz zum Aufhellen der Zähne mittels Bleaching.

Achtung: Zähne nicht mit einem <Hausmittel> aufhellen!

Ich kenne das aus eigener Erfahrung: Im Internet kursieren jede Menge Tipps zu Hausmitteln, die Ihre Zähne angeblich schnell und einfach aufhellen. Oft ist dabei die Rede von Lebensmitteln wie Zitronensaft oder Backpulver. Doch Achtung: Gerade saure Substanzen sind extrem problematisch für Ihre Zahngesundheit. Besonders, wenn Sie diese mit mechanischer Reinigung (Zähneputzen) kombinieren: Wenn Sie Ihre Zähne zum Beispiel mit Zitronensäure aufweichen und dann mit einer harten Bürste schrubben, produzieren Sie so viel Zahnschmelz-Abrieb, wie sonst nicht in Jahren.
Ein Beispiel: Geben Sie mal etwas Essig auf einen Marmorstein und beobachten Sie, wie es blubbert und sprudelt. Der Stein zersetzt sich. Das Gleiche passiert mit Ihren Zähnen bei Zitronensaft: sie werden rau und empfindlich. Deshalb sind Hausmittel zum Zähne-Aufhellen zwar kurzfristig eventuell effektiv, langfristig aber extrem kritisch für die Gesundheit Ihres Zahnschmelzes. Noch schlimmer: Ihre Zähne sind danach anfällig für Karies und weitere Verfärbungen. Den gegenteiligen Effekt hat beispielsweise eine Spülung oder Zahnpasta mit Fluorid: Danach ist die Zahnoberfläche glatt und versiegelt wie ein gewachstes Auto.

Was passiert beim Bleaching?

Bleaching neutralisiert eingelagerte Verfärbungen der Zähne, die sich nicht ‹wegputzen› lassen. Beim Bleichen kommen meistens Oxidationsprodukte wie Wasserstoffperoxid zum Einsatz. Sie dringen in die Zahnsubstanz ein, sättigen die farbgebenden Moleküle mit Sauerstoff und entfärben sie dadurch. Das Prinzip bleibt dabei gleich, egal ob Sie Ihre Zähne in der Zahnarztpraxis oder mit einer zuhause aufhellen lassen.
Allerdings bringen unsere Zahnärzt:innen den Wirkstoff meistens direkt auf die Zähne auf, während er beim Home-Bleaching in einer Schiene steckt, dem sogenannten Medikamententräger. Teilweise benutzen wir in der Praxis spezielle UV-Lampen, die das Aufhellungs-Ergebnis beschleunigen können.

Wie lange bleiben gebleichte Zähne weiss?

Ich will ehrlich sein: Erwarten Sie keine Wunder. Das Problem beim Aufhellen der Zähne mit Bleaching ist, dass die farbgebenden Stoffe nach dem Bleichen im Zahn bleiben. Nach einiger Zeit verlieren sie die hinzugefügten Sauerstoffatome wieder und kehren in ihre chemische Grundstruktur zurück. Das bedeutet, die Zähne werden wieder dunkler. Deshalb brauchen Sie häufig nach einigen Monaten eine erneute Bleaching-Behandlung, um Ihre Zähne gleichbleibend hell zu erhalten. Je nachdem, welchen Helligkeitsgrad Sie sich wünschen, meist alle drei bis sechs Monate. Trotzdem sollten Sie immer darauf achten, nur Produkte mit zahnmedizinischer Zulassung zu verwenden. Alles andere kann schädlich für Ihre Zähne sein oder ungewünschte Ergebnisse erzeugen. Medizinprodukte, die Sie beim Zahnarzt oder in Ihrer Apotheke erwerben, haben dagegen kaum ein Schädigungspotenzial. In ausgewählten Situationen können statt Bleaching auch Veneers in Betracht gezogen werden, welche die Zahnfarbe langfristig erhalten.

Das sollten Sie vor dem Zähne-Bleichen beachten

Uns rufen oft Patient:innen an und fragen, was es kosten würde, ihre Zähne zu bleichen. Vielleicht fragen Sie sich das ja auch gerade? Dann sollten Sie sich erstmal folgende Fragen stellen und mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt besprechen:

  1. Liegt Ihre Zahnverfärbung in Auf- oder Einlagerungen begründet? Wir führen vor dem Aufhellen der Zähne immer eine professionelle Zahnreinigung durch und entfernen Zahnstein, um die Oberfläche vorzubereiten. Vielleicht sind Sie dann überrascht, wie hell Ihre Zähne unter den Auflagerungen eigentlich sind.
  1. Haben Sie unbehandelten Karies oder defekte Füllungen? Dort sollte die Bleich-Paste nämlich nicht eindringen. In diesem Fall finden wir gemeinsam eine Lösung. Denn ein gesunder Mund ist eine Grundvoraussetzung für eine Bleaching-Behandlung.
  1. Bleaching funktioniert nur bei natürlichen Substanzen, also nicht bei Füllungen, Brücken oder Implantaten. Wenn Sie also Füllungen haben und Ihre Zähne bleichen möchten, müssten wir neue Füllungen mit dem jetzt passenden Farbton einsetzen. Das ist machbar, aber seien Sie sich bewusst: Damit sich beide Farbtöne danach nicht wieder voneinander entfernen, sollten Sie eine regelmässige Aufhellung Ihrer Zähne einplanen.
  1. Nicht alle Patient:innen sprechen gleich auf das Bleichen ihrer Zähne an. Nach einem Nachmittag im Solarium erwarten Sie ja auch keine perfekte Sommerbräune. Genauso kann es passieren, dass Sie die Änderung Ihrer Zahnfarbe erst nach mehreren Anwendungen oder im direkten Vergleich mit einer Farbskala erkennen. Leider wurden die meisten eindrucksvollen Vorher-Nachher-Bilder, die wir alle aus der Werbung kennen, bearbeitet und wecken daher unrealistische Erwartungen.

Am Ende müssen Sie selbst entscheiden, wie Ihr Lächeln aussehen soll. Ob Bleaching Ihnen den Weg zum perfekten Lächeln weist, oder ob doch eine andere Behandlung mehr Erfolg verspricht, besprechen wir am besten gemeinsam. Ich freue mich auf Sie!

Herzlichst, Ihr

Dr. Falk Wytek